Idee
Fakten


Exponate
Weißrussland im Juli 1944. Igor befehligt als Leutnant eine Transportabteilung, die in der großen Sommeroffensive gegen die Truppen der deutschen Heeresgruppe Mitte zur Versorgung eines Frontabschnitts Munition und Lebensmittel liefern soll. Jetzt steht der Troß aus 35 nagelneuen Studebaker-Lastkraftwagen, die erst vor kurzem als Lend-Lease-Lieferung aus den USA gekommen sind. Klaglos versehen die robusten Laster ihren Dienst. An der Zwangspause ist der Leutnant schuld. Offensichtlich hat er sich verfranst. Während die Fahrer herumdösen, nestelt der Offizier fieberhaft mit dem Kompaß herum. Über der Standard-Uniform aus Gimnastiorka-Bluse (mit Stehkragen) und Stiefelhose trägt er zum Schutz gegen Staub und Regen einen zweireihigen, ungefütterten Mantel aus derbem Zeltstoff, mit verstärkter Schulterpartie, aufgesetzten Pattentaschen und einer angeknöpften Kapuze. Als Kopfbedeckung dient die für den Felddienst komplett khakifarben gehaltene Schirmmütze. Bei motorisierten Einheiten weit verbreitet ist Igors faltbare Schutzbrille mit einfacher Kunstlederauflage und flachen Glasscheiben in Blechrähmchen. Der Kompaß (mit Peilvorrichtung und Nadelarretierung) kann wie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen werden. Die Nervosität des Jungoffiziers ist verständlich, denn dienstliches Versagen kann in der stalinistisch geprägten Roten Arbeiter- und Bauernarmee ernste Folgen haben. Gerade für ihn, seit sein Onkel, ein altgedienter General - verurteilt wegen angeblicher Feigheit vor dem Feind - in irgendeinem der vielen Lager verschwunden ist. Igor weiß, die Häscher des berüchtigten NKWD sind im Rücken der kämpfenden Truppe ständig auf der Suche nach vermeintlichen Saboteuren.

In der Ausstellung bis Oktober 2014
Fotos: Tobias Voigt

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